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Die KI hat das Wort - und wir? Sprachenlernen zwischen Mensch und Maschine

Eine persönliche Bestandsaufnahme zum Fremdsprachenlernen im Zeitalter der künstlichen Intelligenz

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde – auch beim Fremdsprachenlernen. Was früher mit Vokabelheft und Kassettenrekorder begann, läuft heute oft über Lernapps, digitale Übungen oder Teams. Die Entwicklung ist rasant, und als Anbieter von Fremdsprachenschulungen stellt sich für uns ganz direkt die Frage: Wird es uns in Zukunft überhaupt noch brauchen?

Die kurze Antwort: Ja – aber vielleicht anders als bisher.

Was die KI heute schon übernimmt

Tatsächlich hat die KI in manchen Bereichen das Sprachenlernen bereits grundlegend verändert. Übersetzungen zum Beispiel – die machen die Kunden inzwischen in vielen Fällen selbst mit KI. Monatsnewsletter, Website-Texte, erste Entwürfe von Kundenschreiben: Die Qualität ist für den Alltag meist völlig ausreichend. Und es geht schnell.

Auch unsere Teilnehmenden greifen inzwischen häufig auf ChatGPT zurück – etwa, um E-Mails zu formulieren. Besonders hilfreich ist das, wenn es um den „richtigen Ton“ geht. Ein höfliches, aber bestimmtes Englisch zu schreiben, das weder zu hölzern noch zu direkt klingt, ist für viele eine echte Herausforderung. Mit Unterstützung der KI finden viele schneller zu einer stimmigen Formulierung – ganz ohne Yoda-Englisch (vergleicht unseren Blogartikel).

Für uns als Trainer:innen eröffnen sich ebenfalls ganz neue Möglichkeiten. Übungen zu aktuellem Wortschatz oder gezielte Wiederholungsaufgaben lassen sich mit wenigen Prompts erstellen – maßgeschneidert und in Sekundenschnelle. Und mit Tools wie ElevenLabs können wir mittlerweile sogar eigene Hörverstehensübungen generieren – ein Bereich, in dem es früher häufig an passendem Material gefehlt hat, gerade wenn man ein Thema intensiver bearbeiten wollte.

Was die KI (noch) nicht kann

Trotz aller Fortschritte bleiben zwei große Herausforderungen im Sprachenlernen bestehen: Verstehen und Sprechen. Hier zeigt sich sehr deutlich, wo die Grenzen der KI aktuell noch liegen.

Zwar gibt es inzwischen Tools, mit denen man ins Smartphone spricht und eine automatische Übersetzung in Echtzeit ausgegeben wird. Ich habe es ausprobiert – und ja, es funktioniert, aber eben nur bedingt. Die Ergebnisse sind oft recht eindimensional. Für den Urlaub oder einfache Alltagssituationen reicht das vielleicht. Für komplexe, geschäftliche Kommunikation? Eher nicht.

Und selbst wenn die KI eine E-Mail einwandfrei formuliert – die eigentliche Schwierigkeit in der Geschäftswelt liegt oft ganz woanders: darin, dass die andere Seite trotzdem nicht das tut, was man sich vorgestellt hat. Nicht, weil der Text schlecht war, sondern weil die Perspektive eine andere ist. Weil Dinge anders interpretiert, gewichtet oder verstanden werden – kulturell, zwischenmenschlich, strategisch. Genau hier braucht es echte Kommunikationskompetenz – und genau hier kommen wir ins Spiel.

Meine persönliche Einschätzung

In Standardsituationen liefert die KI inzwischen wirklich gute Ergebnisse – das sehe ich regelmäßig. E-Mails werden korrekt geschrieben, Übersetzungen sind verständlich, kleine Hürden lassen sich oft elegant umgehen. Für viele alltägliche Anforderungen reicht das völlig aus.

Aber gute Kommunikation – besonders im geschäftlichen Kontext – ist viel mehr als die richtige Grammatik oder eine korrekte Formulierung. Damit Dinge wirklich gelingen, müssen eine Vielzahl von Parametern zusammenkommen: Beziehungsebene, kulturelle Prägung, Tonfall, Erwartungen – oft unausgesprochen. Und genau an dieser Stelle stößt KI an ihre Grenzen.

Denn echtes Verstehen, das Abgleichen von Perspektiven, das Zwischen-den-Zeilen-Lesen – all das erfordert mehr als eine maschinelle Reaktion. Dafür braucht es Menschen. Gespräche. Erfahrung. Intuition.

KI ersetzt uns nicht. Sie ergänzt uns.

Vielleicht verändert sie das Sprachenlernen in ähnlicher Weise, wie das Internet einst die Geschäftswelt verändert hat: grundlegend, aber nicht vollständig. Vieles wird einfacher, manches automatisiert – doch der Kern, das menschliche Miteinander und das echte Gespräch, bleibt.

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